Zum Hauptinhalt springen

Gesicherte Notfallversorgung in der UEK Aurich

|   Allgemein

Aurich. Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) der Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) Aurich steht aktuell am Pranger der lokalen Berichterstattung. Dabei wird die Notfallversorgung im Klinikverbund stetig ausgebaut und hat sich seit der Umstrukturierung des Norder Klinikstandorts deutlich verbessert.

Mit dem Start der Transformation am Standort Norden konnten Kapazitäten in Aurich aufgebaut werden. So wurde die Zahl der Behandlungsplätze deutlich erhöht und ein zusätzlicher Notplatz eingerichtet. Eine neue Monitoranlage ermöglicht, alle Behandlungsplätze zentral zu überwachen. Der Stellenplan der Pflegefachkräfte und medizinischen Fachangestellten wurde erhöht und auch im ärztlichen Bereich erfolgten Anpassungen. Zur Erhöhung der Behandlungskapazitäten wurden Investitionen im sechsstelligen Bereich getätigt. Weitere strukturelle Elemente der Akutversorgung werden in 2024 umgesetzt, um leistungsfähig die Zeit bis zur Zentralklinik zu überbrücken.

Die ZNA der UEK Aurich hält die höchste Notfallversorgungsstufe im Klinikverbund. Während Norden nicht mehr an der stationären Notfallversorgung nach den Richtlinien des Gemeinsa-men Bundesausschusses (G-BA) teilnimmt, weist das Klinikum Emden die Stufe 1 (Basis-notfallversorgung) auf. Zudem ist in Emden das G-BA-Modul Schlaganfallversorgung etabliert. Die UEK Aurich erreicht die Stufe 2 des G-BA (erweiterte Notfallversorgung). Die ärztlichen Dienste in der Auricher Notaufnahme sind in allen Fachabteilungen, also der Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Inneren Medizin, Kardiologie, Kinder- und Jugendmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe gemäß den medizinischen und formalen Anforderungen besetzt, jeweils abgesichert durch erfahrene Fach- und Oberärzte im Rufdienst.

Die Situation im Gesundheitswesen ist bekanntlich herausfordernd. Neben der finanziellen Situation vieler Kliniken ist vor allem der Fachkräftemangel eine entscheidende Herausforderung. Auch die Kliniken der Trägergesellschaft suchen regelmäßig Fachkräfte. „Umso erfreulicher ist es, dass in letzter Zeit viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen ihren Weg zurück in die Kliniken finden“, berichtet Personalleiter Fiam Lawson. Dies beobachtet auch der Chefarzt des Interdisziplinären Notfallzentrums, Dr. Alexander Dinse-Lambracht, in seiner Abteilung.

Die Versorgungssituation in der Notaufnahme ist an die tagesaktuelle Personalbesetzung und das Patientenaufkommen gekoppelt – nicht nur direkt in der Notaufnahme, sondern auch auf den weiterbehandelnden Stationen. Sollte eine Station voll belegt sein, die Patienten der Notaufnahmen weiterversorgt, so ist eine Abmeldung im Interdisziplinären Versorgungs-nachweis (IVENA) möglich. Im IVENA-Portal werden für Rettungsdienste die stationären Versorgungskapazitäten dargestellt. Die IVENA-Meldung dient den Rettungsdiensten als Orientierung. Sie ist dynamisch und kann sich im Verlauf eines Tages mehrmals ändern. Die Abmeldung der Notaufnahme bedeutet nicht, dass keine Notfallpatienten mehr behandelt werden. Die Klinik kann trotz einer Abmeldung im IVENA vom Rettungswagen angefahren werden, was auch regelmäßig geschieht. Sie weist mit der Meldung aber auf die eingeschränkte Situation hin. Akute Notfälle werden immer erstversorgt, dazu sind Krankenhäuser verpflichtet. „Kein Patient bleibt unbehandelt, die notfallmedizinische Erstversorgung erfolgt unmittelbar“, erklärt Chefarzt Dr. Dinse-Lambracht. „Die öffentliche Betrachtung einzelner Schließungszeiten ist insofern müßig und wenig zielführend als währenddessen die Notfallversorgung weiterhin erfolgt. Die Zunahme der Abmeldungen ist ein bundesweiter Trend, der an keiner Stelle zu zusätzlichen Notfallversorgungsengpässen führt, da der gesetzliche Versorgungsauftrag der Krankenhäuser hierdurch nicht außer Kraft gesetzt wird.“ Über 60 Prozent der Patienten in der ZNA Aurich kommt ohnehin fußläufig. Viele werden auch durch niedergelassene Ärzte zugewiesen. In der Regel können Patienten, die ohne Rettungsmitteleinsatz die Notaufnahme aufsuchen, ambulant versorgt werden. Viele von ihnen haben allgemeinmedizinische Beschwerden.

In der zweiten Jahreshälfte 2023 – nach der Schließung des Standorts Norden für die stationäre Notfallversorgung – haben pro Tag durchschnittlich knapp 90 Patientinnen und Patienten die Notaufnahme in Aurich aufgesucht. Die maximale Patientenzahl an einem Tag lag in dem Zeitraum bei 117, ein eher seltener Wert. „Dies ist nicht die Regel und aus unseren Daten aus dem Notaufnahmeregister Deutschland ergibt sich, dass es keinen einzigen Tag mit 120 oder mehr Patienten gab“, erklärt Dr. Dinse-Lambracht im Rückblick auf anonyme Behauptungen in der jüngsten Presseberichterstattung. In der ersten Jahreshälfte 2023 lag die Patientenzahl in Aurich ca. 7 % unter dem Durchschnitt des zweiten Halbjahres. Die geringste tägliche Inanspruchnahme im zweiten Halbjahr 2023 lag bei 53 Patienten.

Auch die Sterberate innerhalb der Krankenhäuser ist seit der Transformation des Norder Standorts signifikant gesunken. Während im ersten Halbjahr 2023 noch 582 Personen in den Krankenhäusern verstorben sind, zeigt die zweite Hälfte trotz eines deutlichen Plus an behandelten Patienten eine sinkende Tendenz mit 521 verstorbenen Patienten.

Die UEK Aurich zählt die meisten Patienten in ihrer Notaufnahme, wurde hierfür aber ent-sprechend vorbereitet. „Die Inanspruchnahme der ZNA Aurich ist wie in jeder anderen Notaufnahme Deutschlands volatil“, sagt Dr. Dinse-Lambracht. „Die Mitarbeitenden der Notaufnahmen sind immer ein besonderer Schlag Menschen. Sie schätzen das schnelle Agieren, das notwendige Priorisieren von Patienten und der Behandlungen und vielleicht auch die permanente Spannung: was kommt als nächstes rein. Dringlichkeit der Erkrankung des Einzelnen und situativer Patientenandrang bestimmen nach medizinischen Regeln den Zeitpunkt der Behandlung nach Eintreffen in der Notaufnahme. Unser Geschäftsführer hat schon zu Anfang klar festgelegt, dass wir die Krankenhäuser von den Notaufnahmen aus strategisch denken und aufstellen müssen; entsprechend genießen gerade wir hier die volle Unterstützung, so dass jeder Patient die notwendige Diagnose und Therapie erhalten kann. Gerade heute konnten wir einen jungen internistischen Facharzt für die herausfordernde Aufgabe eines Oberarztes in der Auricher Notaufnahme gewinnen.“

Weiterführende Informationen:

Notfallstrukturen gemäß G-BA
(https://www.g-ba.de/themen/bedarfsplanung/notfallstrukturen-krankenhaeuser/)