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Auricher Kinderklinik befürwortet Forderung nach gezielter Unterstützung für die spezialisierte Kindermedizin

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Aurich. Am heutigen Mittwoch hat der Bundestag über einen Entwurf der Regierungskommission debattiert, bei dem die Kindermedizin besser unterstützt werden soll. Unter dem Motto „In den Kinderkliniken geht das Licht aus“ setzten gestern allerdings bereits einige Kinderkliniken ein Zeichen gegen das geplante Hilfspaket der Bundesregierung, weil die Finanzmittel daraus zu breit verteilt werden. Auch die Kinderklinik der Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) Aurich betrachtet das Vorhaben der Bundesregierung mit Skepsis. „Die finanzielle Unterstützung muss dort ankommen, wo die Notlage am größten ist“, erklärt Dr. Gerhard Däublin, Chefarzt der Kinderklinik der UEK Aurich. Das Hilfspaket werde aber nach derzeitigem Plan nicht nur an die 334 spezialisierten Kinderkliniken in Deutschland verteilt, sondern an alle Einrichtungen, die auch, aber nicht nur Kinder versorgen. 

Die Koalitionäre im Bundestag und Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach haben früh erkannt, dass das derzeitige DRG-Finanzierungssystem die Kosten der Kinderkrankenhäuser nicht auskömmlich trägt. Abhilfe soll nun ein Hilfspaket schaffen, mit dem in den nächsten zwei Jahren für die pädiatrische Versorgung zusätzlich 300 Millionen Euro bereitgestellt wird. Darüber wurde heute im Bundestag verhandelt. „Es ist erfreulich, dass die Regierung das Problem erkannt hat: Kinderkliniken in ganz Deutschland bangen wegen des derzeitigen Finanzierungssystems um ihre Existenz“, berichtet Dr. Däublin. Allerdings profitierten nicht nur Krankenhäuser, die tatsächlich eine Kinderheilkunde vorhalten, von der Hilfe, weshalb für die spezialisierten Kinderkliniken voraussichtlich nicht genug übrigbleibt, um ihre finanzielle Not zu lindern. „Auch die Mediziner an Einrichtungen ohne pädiatrische Fachabteilung leisten einen wichtigen Beitrag für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen“, sagt Dr. Däublin, „allerdings kommen dort die für eine spezialisierte Kindermedizin notwendigen Vorhaltekosten nicht zum Tragen.“ Ein Großteil der Behandlungen in Kinderkliniken erfolgt ambulant – das DRG-Finanzierungssystem wird dem nicht gerecht. Deshalb leiden die Kinderkliniken an defizitären Kostenstrukturen, die das Hilfspaket nun ausgleichen soll.

Die finanzielle Situation führt zu einem weiteren Problem der deutschen Kinderkliniken: Überall fehlt Personal. Dr. Däublin berichtet, dass die Auricher Kinderklinik in letzter Zeit vermehrt junge Patienten aus anderen Kliniken aufnimmt, denen das Personal in den Kinderabteilungen fehlt. „Der Personalmangel bei ausgebildeten Kinderkrankenpflegern ist katastrophal“, meint der Chefarzt. Auch deshalb setzen die Kliniken der Trägergesellschaft auf eine Bündelung ihrer Kompetenzen: Mit der Etablierung eines Zentrums für Frauen und Kinder am Standort Aurich sind zukunftsfähige Strukturen geschaffen worden. Die Auricher Kinderklinik ist durch WHO und UNICEF als eine von aktuell nur zwei deutschen Kinderkliniken wiederholt als babyfreundlich zertifiziert worden und versorgt jährlich rund 2500 stationäre und 3500 ambulante Patienten. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Geburtshilfe ist eine Rundumversorgung von Kindern jeden Alters in der Auricher Klinik gesichert. Dabei legt die Klinik auch viel Wert auf die Einbeziehung der Eltern. 

 

Die Kinderstation der UEK Aurich
Auf der Kinderstation der UEK Aurich werden Neugeborene, Säuglinge, Kinder und Jugend¬liche bis zum 18. Geburtstag behandelt. Die Kinderstation ist seit vielen Jahren erfahren in der Behandlung pädiatrischer Krankheitsbilder und versorgt auch die jungen Patienten aus der Unfallchirurgie, der Abdominalchirurgie und der HNO-Abteilung. Eine umfassende Betreuung der jungen Patienten steht dabei im Vordergrund. Ein besonderer Schwerpunkt besteht in der Behandlung von Erkrankungen der Atemwege, der Verdauungsorgane und des Diabetes mellitus. Ein freundliches und gut kooperierendes Team aus verschiedenen Berufsgruppen steht für die Behandlung kleiner und großer Kinder rund um die Uhr zur Verfügung.