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Kleiner Schnitt sorgt für schnellere Erholung

|   Klinik Emden

Emden. Eine seltene Tumorerkrankung der Lunge ist nun im Klinikum Emden durch eine spezielle Operationsmethode sehr patientenschonend behandelt worden. Dr. Diego González Rivas, weltweit anerkannter spanischer Facharzt für Thoraxchirurgie, war aus diesem Grund zu Besuch im Operationssaal von Chefarzt Dr. Peter Krieg und begleitete den Eingriff mit der von ihm entwickelten Methode. Die beiden Ärzte wandten hierbei eine modifizierte minimalinvasive Technik an, die bei der zu behandelnden Tumorausbreitung nur selten praktiziert wird: Mit nur einem einzigen etwa vier Zentimeter kleinen Schnitt am Brustkorb war es ihnen möglich, in einem Stück einen großen Tumor zusammen mit zwei betroffenen Lungensegmenten in zwei unterschiedlichen Teilen der Lunge zu entfernen.

Minimalinvasive Operationen werden in der Thoraxchirurgie schon seit Längerem erfolgreich angeboten, aber dieser spezielle Eingriff als uniportale Schlüsselloch-Operation, bei der lediglich ein Schnitt am Brustkorb nötig ist, war bei dieser Tumorlokalisation eine Premiere. „In der Vergangenheit musste für eine Operation dieser Art entweder der Brustkorb auf einer Länge von zehn bis zu 20 Zentimetern geöffnet oder ein Verfahren mit zwei bis drei kleinen Schnitt angewandt werden“, sagt Dr. Krieg. Die neue Methode erweitert die Möglichkeiten auch bei dem jetzt behandelten Tumor in zwei unterschiedlichen Lungenlappen. Nicht betroffene gesunde Lungensegmente der beiden betroffenen Lappen können hierbei erhalten werden. „Dadurch erholen sich Patienten schneller vom Eingriff. So war dies auch in diesem besonderen Fall möglich“, betont der Chefarzt.  

Die Chirurgen nutzten für die Operation die Methode „Uniportal-VATS“. VATS steht für „video-assisted thoracic surgery“, also für eine minimalinvasive Operation im Brustkorbbereich unter Videokamerasicht. Deutlich kleiner als etwa vier Zentimeter kann der Schnitt dabei nicht gewählt werden, da der Tumor mit dem zu entfernenden umgebenden Lungengewebe für eine anschließende Untersuchung als Ganzes aus dem Brustkorb entfernt werden muss und durch einen zu kleinen Schnitt nicht aus dem Brustkorb entfernt werden könnte.

Dr. Rivas hatte diese Methode in der Vergangenheit zunehmend etabliert und gilt als führender Experte auf diesem Gebiet. Jährlich wirkt er bei etwa 900 Eingriffen im Bereich der uniportalen minimalinvasiven Thoraxchirurgie federführend mit. 

Etwa zwei Stunden lang dauerte diese Operation in Emden. „Es lief alles reibungslos. Der Patient befindet sich auf einem sehr guten Weg“, berichtet Dr. Krieg. Der Emder Arzt ist sich sicher, fortan diese Operationsmethode auch bei dieser speziellen, wenn auch seltenen Ausgangssituation anzuwenden, um den Heilungsprozess der Patienten zu beschleunigen.