Aurich. Die Herbst- und Wintermonate sind für viele Familien eine besondere Herausforderung. Vor allem Neugeborene und Säuglinge haben in dieser Zeit ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) anzustecken. Das RS-Virus verursacht Atemwegsinfektionen und kann bei sehr jungen Kindern schwere Verläufe mit Atemnot auslösen, auch mit der Folge eines Klinikaufenthalts oder sogar einer Intensivbehandlung.
Die UEK Aurich bietet als einzige Klinik in der näheren Umgebung in der zweiten Saison Impfungen für alle Neugeborenen an. Es ist eine besonders wirksame Form der RSV-Prophylaxe: eine vorbeugende Gabe von monoklonalen Antikörpern, oft auch als „Antikörper-Impfung“ bezeichnet. Während bei einer klassischen Impfung das Immunsystem zum Aufbau eigener Abwehrstoffe angeregt wird, erhalten Babys bei dieser Prophylaxe bereits fertige Antikörper. Die Antikörper wirken sofort und können das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung deutlich senken. Das kann auch im Hinblick auf Folgeerkrankungen vorteilhaft sein: RSV gilt als ein Auslöser von Asthma, was durch die Antikörper-Impfung womöglich verhindert werden kann. Die Methode ist gut untersucht und wird von Fachorganisationen insbesondere für Neugeborene und junge Säuglinge empfohlen. Dass eine einzige Dosis die Kinder über die gesamte RSV-Saison schützen kann, ist ein besonderer Vorteil der neuen Methode. Bisherige Impfungen entfalteten ihre Wirkung nur bis zu vier Wochen.
Die Jahre der Coronapandemie haben das Infektionsgeschehen nachhaltig verändert. Durch Maßnahmen wie Abstandsregeln, Masken und geschlossene Betreuungseinrichtungen hatten viele Kinder deutlich weniger Kontakt zu Erkältungsviren – darunter auch zum RS-Virus. Als diese Schutzmaßnahmen wegfielen, kam es im darauffolgenden Winter zu einer besonders starken RSV-Welle. Viele Säuglinge und Kleinkinder infizierten sich gleichzeitig, was deutschlandweit zu einer hohen Auslastung von Kinderarztpraxen und Kliniken führte. Diese Erfahrungen haben gezeigt, wie wichtig ein frühzeitiger Schutz für Neugeborene ist. Eine gezielte Prophylaxe hilft, solche Krankheitswellen abzufedern und die jüngsten Patientinnen und Patienten bestmöglich zu schützen. In der UEK Aurich können Eltern schon am zweiten Tag nach der Geburt entscheiden, ob ihr Kind den zusätzlichen Schutz erhalten soll – unkompliziert, sicher und direkt vor Ort. Die Akzeptanz ist sehr hoch, so dass nahezu alle Neugeborenen geschützt nach Hause gehen. Oftmals haben sich die Mütter am Ende der Schwangerschaft bereits impfen lassen, um das Baby zu schützen, und dann wird das Kind noch ergänzend geimpft.
„Unser Ziel ist es, die Kinder bestmöglich zu schützen“, erklärt Dr. med. Gerhard Däublin, Chefarzt der Kinderklinik. „Das RS-Virus ist für Erwachsene meist harmlos, da diese die Infektion schon häufig hatten. Für Neugeborene ist es aber beim ersten Kontakt schnell gefährlich. Mit der Antikörper-Prophylaxe bieten wir jungen Familien einen modernen und wirkungsvollen Schutz. Weniger Atemwegsinfektionen bedeuten weniger schwer kranke Kinder, damit weniger Sorge, weniger Arztbesuche. Krankenhauseinweisungen und Krankschreibungen von Eltern für ihre erkrankten Kinder werden vermieden.“

